Weblogs Kitchen


...ein humorvoller Blick
in die Küche der Webköche

Web-Flash Gordon approaching...

Akademie.de heute in Ihren "Seitenblicken" -übrigens sehr empfehlenswert, insb. der Newsletter!- schlicht mit:
"So präsentiert sich eine flash-orientierte Medien-Agentur" auf den folgenden URL verlinkt: http://www.bartenbach.de/boyscamp/index_flash.htm. Das ist Grund genug, die Site ein wenig näher unter die Lupe zu nehmen!

Ein wahress Feuerwerk an Animation und endlich mal was für die sonst so oft unbenutzen Brüllwürfel neben dem PC. Wer länger forscht, findet auch ein paar Ostereierlinks (die heißen so, weil man sie wie Ostereier durch Abfahren des gesamten Screens mit der Maus suchen muss) zum Content. Aha, verstanden. Kurze Suche nach Referenzen... Bissi suchen, Aha dort ein Link: Dann neues Fenster, neues Flash. Doch doch, es gibt ein "skip intro", allerdings -nachdem es wahrscheinlich zu oft geklickt wurde- klein und gut versteckt. Suchma ma. Eindrucksvoll! Daimler-Chrylser? Noch eindrucksvoller. Und was dort genau? Bissi suchen, Aha, zwei Printanzeigen entworfen. Hmmm, eindrucksvoll? Eindrucksvoll, dass Daimler-Chrysler sich nicht nicht zur Buntfilmwerbung im Netz hinreißen ließ... (Pfuhhh)

Über den Einsatz von Flash wird ja viel diskutiert. Aus Sicht der Benutzer eher selten. Gehen Sie mal in sich. Wirklich tief rein. Mögen Sie die bunten Hüpf-Lauf-auf-zu Filmchen als Eintrittshürde vor Webseiten? Gut - vielleicht das erste Mal. Beim zweiten Mal? Und immerimmerimmer wieder? Irgendwie wird man seltsam entspannt, wenn man den Browser des obigen Links wieder geschlossen hat und Stille einkehrt. Warum müssen Webseiten auch tönen? Will man den Besucher ins Swingen versetzen (Summsumm, kauf ich!) und warum gibt es noch keinen Ton mit "Welcome to the first Sex-Site with sound..."? Wäre doch für Großraumbüros ein guter Sport (wie schnell bekomme ich den Mantel über die Lautsprecher oder doch lieber Reset? Halt, hat der PC ja gar nicht mehr). Man wird dort (auf den Sex-Sites without sond) schon genau wissen warum.

Google hat übrigens seine liebe Mühe mit den Unternehmessites, die sich zu verflashten Seiten überredet haben lassen. Sie (Google ist weiblich..;-) kann die Inhalte nicht lesen und damit auch niemandem der danach sucht Auskunft geben. Man experimentiert gerade, wenigstens Flash-Links interpretieren zu können - was wenig nutzt, wenn der Inhalt trotzdem bildhaften Fernsehwerbungscharakter hat. Vielleicht besser so, denn Informationen findet man dort meist eh nicht - eher schon die unterschwellige Botschaft: Schau mal meine Seiten an, Bouah oder?

Es heißt ja auch, man könne mit Flash auch vernünftige Sachen machen, intuitive Navigationen zum Beispiel. Nur zu - zeigt mal her. Saturn-Hansa hat das schon versucht. Das Ergebnis war eine davonlaufende Navigation (kein Witz), die sich immer in die andere Richtung als die Maus bewegt hat - wabernde Untermenüs inclusive. Etwa 2 Monate war das am Netz - dann hat man es eingesehen. Wir haben auch das für die Nachwelt dokumentiert, leider sind die 8 MB Film für einen Link hier ein bischen zu groß. Schade.

Vielleicht hat jemand der Leser einen Link zu einer vernünftigen Seite? Wenigstens eine wäre doch gut zu kennen oder? Die Technik selber kann ja nichts dafür, dass das Erstellen so einen verdammten Spaß macht, dass man so leicht Raum, Zeit, Geld und den Kunden aus den Augen verliert.

Für eine Entscheidung aus Benutzersicht, mit der Maxime: "Mache es Deinem Besucher leicht, er sucht Infos - keine Unterhaltung" könnte man ruhig mal aus dem Bauch heraus argumentieren. Fragen Sie sich selbst ernsthaft: Mögen Sie Flash-Seiten wirklich - kommen Sie dort mit der (bisher im Web) erlernten Bedienung zurecht oder ist immer ALLES anders? Wer soll ein Sprachrohr bekommen: Ihr Content oder der Programmierer?

Noch nicht mal kurioserweise bleiben denn auch die meisten Flashseiten recht contentarm. Eine Vermutung wäre, dass nach dem Begleichen der Rechnung (oops) nur noch wenig Budget für Content übrig ist, dass das Ändern von Content recht aufwendig ist (Moment, das macht unser Flash Gordon) oder einfach nur, dass Flash selbst der CONTENT ist. Ein Schelm, wer hierbei Schlimmes entdeckt.

Geschrieben in Weblogs Kitchen um 19:31 | Kategorie: Web-Usability

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