Weblogs Kitchen


...ein humorvoller Blick
in die Küche der Webköche

Poppen im Web ist unangebracht...

"Ja ich weiß was Sie jetzt denken..." pflegte unser guter Privatdetektiv Magnum immer laut zu denken, wenn er bewußt augenscheinlich dumme Dinge tat. So geht es mir auch bei der Überschrift dieses Blogs - aber so ein Wortspiel darf man sich doch nicht entgehen lassen - Aufmerksamkeit ist das Geld im Web. Und gute Überschriften erzeugen Aufmerksamkeit - oder? Schließlich lesen Sie hier.

Nun zur Sache mit dem Poppen. "Fast jedes zweite Pop-up wird geblockt" so vermeldet Golem heute. Für die Nicht-Eingeweihten: Pop-up´s sind die kleinen, zusätzlichen Browserfenster, die oft ungefragt aufgehen. Die Werbewirkung dieser Bildschimpest wird ja schon länger bezweifelt. Aber so lange Wertbetreibende wie T-Online & Co. Geld dafür geben, dass wir ungewollt täglich für die "Wieder-schnell-zuklicken"-Weltmeisterschaft trainieren (müssen), wird uns das Zeug wohl erhalten bleiben. Natürlich gab es schnell ein Gegenmittel: Sogenannte Pop-up-Blocker im Browser oder in Zusatzprogrammen integriert. Mit viiiiel Konfigurationsmöglichkeiten, welcher Domain man wann welches Pop-up erlaubt oder verbietet....

Logisch, dass die Wenigsten so tief in die Konfiguraitonswirren hinabgestiegen sind - verstehen sie doch häufig noch nicht einmal, über was die zum Teil wirren Menübezeichnungen überhaupt nütze sind. Nur wenige Browser wie der neue Firefox erklären auch immer gleich, was etwas bedeutet - und zwar genau an der Stelle, wo man die Info braucht und nicht irgendwo auf S. 17ff in der Hilfe.

Lange Rede, kurzer Sinn: Was zu erwarten war ist eingetreten: Man blockiert Pop-ups einfach alle. Was das mit Usability zu tun hat? Eine ganze Menge! Denn nicht wenig Webseiten setzen z. B. für Detailinfos Pop-up-Fenster ein. Oder zum Anmeldeformular des eigenen Newsletters. Oder für die Anfahrtsskizze. Halt immer dann, wenn man irgendeine Zusatzinfo unterbringen wollte, ohne die Navigation zu komliziert zu machen. War auch eine tolerable Idee. Ist sie nun leider nicht mehr. Was für die Bedienung und Übersichtlichkeit einer Website vielleicht einst gut war, haben uns die Werbe-Pop-ups nun genommen. Sie haben die Blockierfunktionen quasi erzwungen und damit die eigentlich gewollten oder erlaubten Pop-ups als Informationsträger instabil gemacht.

Wer also bei seinen Webseiten noch mit Pop-up-Fenstern arbeitet, sollte dies schnellstens überdenken. Bei den meisten Besucher (konkret offenbar derzeit 49%) können diese Fensterchen nicht mehr angezeigt werden. Sie müssen sich das so vorstellen: Da sitzt ein Besucher an Ihrer Website und klickt z. B. auf "Detailinfos zum Produkt". Nix passiert. Er klickt wieder und wieder. Nix passiert. Dass der kleine Pop-up-Blocker-Zähler irgendwo im Browser bei jedem Klick um eins erhöht wird, bekommt er nicht mit. (Nicht weil er doof ist, sondern weil er oft schlicht nicht weiß, was das überhaupt bedeutet!). Irgendwann ärgert er sich. Vielleicht schreibt er Ihnen eine Mail. Aber nur vielleicht und sicher nur sehr, sehr selten. Die nächste aus seiner Sicht (!) funktionierende Webseite liegt dank Google wirklich nur diesen einen Mausklick entfernt...

Also: Pop-up-Fenster raus! In einen benutzerfreundlichen Webauftritt haben sie nichts mehr verloren. Und wer mit solchen Pop-ups derzeit noch Geld verdient: Jetzt is eh schon worschd - also einfach weitermachen. Die Zahlen werden zwar sinken, aber das Geld wird nicht stinken ;-)

Es grinst,
Mario Fischer

Geschrieben in Weblogs Kitchen um 13:35 | Kategorie: Web-Usability

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